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Channel: Kommentare zu: Form ohne Inhalt. Oder wie sich deutsche Linke einen Marxismus ohne Klasse denken
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Von: rhizom

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Würde ich heute nicht mehr so schreiben, da ich mich seitdem etwas intensiver mit der Möglichkeit von Klassenanalyse beschäftigt habe, etwa mit dem Unterschied zwischen der Stellung zum und der Stellung im Produktionsprozess. Klasse so voluntaristisch aufzufassen, wie ich das oben getan habe, war ein Irrtum, mit dem ich bestimmte Probleme umschiffen wollte, die sich ergeben, wenn man das Klassenverhältnis allein von der Sphäre des Marktes her als Dualismus zwischen Kapitalisten und Lohnabhängigen denkt. Dabei abstrahiert man davon, dass eine ganze Reihe von Lohnabhängigen, was den materiellen Inhalt ihrer Arbeit angeht, Kommando-, Aufsichts-, Ideologie- und Disziplinarfunktionen für das Kapital ausüben und dass es mehr als nur ihr subjektiver Wille ist, der, sagen wir, einen Polizisten, eine Springer-Journalistin, einen Lehrer oder eine Jobcenter-Angestellte daran hindert, sich als Teil der proletarischen Klasse zu begreifen. “Proletariat” ist halt selber noch eine völlig unzureichende Abstraktion, bei der man, gerade wenn man Klassenanalyse im Unterschied zur kritischen Theorie ernst nimmt, nicht als letztes stehen bleiben darf. Klassenanalyse ist Gesellschaftsanalyse, und zwar in prononcierter Differenz zu dem, was Adorno und Konsorten darunter verstanden haben.


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